Lehrgang mit Sensei Gerhard Scheuriker in St. Goar am 27.10.2012

von Rene Lugert (Schüler von Alexander Freund)

Pünktlich um 11 Uhr begann am 27.10.2012 in St. Goar der lang ersehnte Lehrgang mit Sensei Gerhard Scheuriker (5. Dan Karate-Do). Im Gegensatz zu anderen Lehrgängen wurde an diesem sonnigen Samstag kein hochkompliziertes Kihon System erarbeitet und anschließend in Kumite Runden ausgeführt. Als Schwerpunkte wurden für diesen Tag Schnelligkeit und Techniktraining geplant. Das gemeinsame Training sollte auch gleich mit Übungen zur Steigerung der Schnelligkeit beginnen. Nach dem Aufwärmen wurden mehrere Bahnen Kihon gelaufen und im Anschluss noch ein paar Kata. Drei Grundsätze sollten sich die 25 teilnehmenden Karatekas für diese und kommende Trainingseinheiten auf die Fahne schreiben. Erstens: Schnell wird man nur, wenn man es auch wirklich will. Zweitens: Eine Technik muss schnell beginnen um auch schnell an ihr Ziel zu kommen und drittens: Erlaub dir Fehler zu machen. Es war eine Freude mit ansehen zu können, wie die Schülerinnen und Schüler in der ersten Trainingseinheit Fortschritte machten. Keinem fiel auf, dass die erste Einheit überzogen wurde, trotz der Tatsache, dass die ersten 1,5 Stunden lediglich vier unterschiedliche Techniken trainiert wurden.

Nach einer kurzen Pause, in der man sich schnell etwas stärkte, war das Unterstufen-Training angesetzt. Hier war das Ziel Vertrauen. Auf der einen Seite Vertrauen zu sich selbst haben, auf der anderen Seite auch Vertrauen zu seinem Trainingspartner haben. Es ist leichter gesagt als getan jemandem zu vertrauen, den man zweimal die Woche zum Training trifft. Geübt wurde Tsukis zu schlagen. Wie soll man nun Vertrauen aufbauen beim Tsuki schlagen? Indem man die Tsukis in den Bauch seines Trainingspartners schlägt. Es sollte immer nur so fest (schnell) geschlagen werden, dass der Trainingspartner damit umgehen konnte. Da kein Wehklagen aus der Gruppe der Trainierenden zu hören war, durfte man annehmen, dass sich auch wirklich jeder daran hielt. Für viele war es neu einen Menschen zu schlagen, zu Anfang war viel Zurückhaltung zu sehen, die aber schon nach kurzer Zeit durch Verblüffung ersetzt wurde. Verblüfft waren viele darüber, welche Energie in den eigenen Tsukis steckt und dass der Trainingspartner gar nicht aus Zucker ist und mehr wegstecken kann als man ihm zutraute.

Wieder verging die Zeit wie im Flug. So, dass die letzte Trainingseinheit für die Mittel- und Oberstufe beginnen konnte. Beginnen sollten die Karatekas mit einem Zirkeltraining. In schneller Abfolge sollte ein Teil der Gruppe ununterbrochen Angriffe ausführen, während der andere Teil zwei Kata hintereinander lief. Nachdem die Kata zweimal gelaufen waren wurde ein Wechsel durchgeführt, so dass jeder zwei Kata und unzählige Angriffe ausführte, selbstredend war hier Schnelligkeit gefragt. Die Schnelligkeit konnte man nur erreichen, wenn man die Techniken entspannt ausführte. Anfangs waren die Angriffe noch durch schiere Muskelkraft bestimmt. Im Laufe des Zirkeltrainings ermüdete dann die Muskulatur und man wurde langsamer. Um dies abzustellen, benutzten die Karateka ihre Körper zur Beschleunigung der Angriffe und erhöhten sogar noch ihr Angriffstempo.

Zum Ende der Einheit wurden Anregungen zu Kata-Interpretation gegeben - welche Anwendungen können sich hinter dieser oder jener Technik verstecken. Die Möglichkeiten, die sich in einer Kata verstecken, scheinen unbegrenzt zu sein, dies zeigt einem auf anschauliche Weise, dass man, egal wie weit man ist, noch viel zu entdecken hat.

Es gab viel Neues zu lernen, aber auch vieles bereits Bekanntes wurde weiter vertieft. Wir bedanken uns bei Gerhard Scheuriker für den tollen Lehrgang und unserem Sensei Alexander Freund, dass er uns diesen Lehrgang ermöglicht hat.

Die Teilnehmer


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