Okinawa-Tour 2012: Donnerstag, 16.08.

Bericht: Fudoshin Dojo Karlsruhe: Fabienne Kürner, Paolo Longo
Fotos: Peter, Sprinz

Uechi Ryu - ein Crashkurs

Die erste Trainingseinheit am Donnerstag leitete Sensei Tsutomu Nakahado und läutete damit für uns die zweite Runde Uechi Ryu ein. Zu Beginn der Einheit gab es einen Crashkurs in Sachen Grundschule - quasi mit dem Shinkansen durch das Uechi Ryu Kihon. Es folgten die Kata Sanchin und Kote-Kitae (Körperabhärtung mit Partner) für die Unterarme und Schienbeine.

Spezialitäten, die uns im Training auffielen, waren ein Fußtritt, bei dem das anvisierte Ziel mit den angezogenen Zehen getroffen wird (Vorsicht, Verrenkungsgefahr) sowie die bei uns eher selten anzutreffende Technik Hiraken - ein Schlag mit den Fingerknöcheln. Dabei wird die Faust leicht geöffnet und die Fingerknöchel nach vorne gestreckt, so dass der Handrücken von den Fingerknöcheln bis zum Handgelenk eine gerade Linie bildet. Auch mit Ippon-Ken, also der "Einfingerfaust", wurde öfters geschlagen.

Außerdem sind viele Bewegungen im Uechi Ryu an die Bewegungen von Tieren angelehnt, zum Beispiel werden Tiger, Drache und Kranich imitiert. Das wirklich beeindruckende an diesem Training war der Sensei selbst, der trotz seines stolzen Alters von 79 Jahren eine eindrucksvolle Kata-Demonstration hinlegte.

Ein Assistent von Sensei Tsutomu Nakahado zeigt die Technik Hiraken

Nakahado Sensei wirkt
für seine stolzen 79 Jahre beeindruckend fit

Goju Ryu: blaue Flecken und qualmende Fußsohlen

Die zweite Trainingseinheit leitete Sensei Morio Higaonna (Goju Ryu). Er begann mit diversen Schrittübungen (übers Parkett gleiten, bis die Sohle qualmt) und ging dann zu Grundschultechniken über. Es folgten Partnerübungen, bei denen neben Block und Übernahme vor allem verschiedene Griffe, Hebel und Würfe im Fokus standen. Besonders Arm- und Fingerhebel zeigte Higaonna Sensei gerne und dementsprechend viel. Besonders oft wurde der fließende und vor allem mehrmalige Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung geübt. Die in der ersten Trainingseinheit bereits leicht blau geklopften Unterarme und Schienbeine bekamen zuerst hierbei und danach beim erneuten Kote-Kitae eine zweite Portion abhärtender Schläge ab.

Sensei Morio Higaonna demonstriert diverse Hebeltechniken

Beim Partnertraining mit vielen Hebeln, Griffen und Würfen haben die Karatekas viel Spaß

Higaonna Sensei demonstriert, wie man den Partner
durch geschicktes Positionieren des Fußes zu Fall bringen kann

Thomas Gilgin aus Müllheim und Anne Rasimus aus Luxemburg üben Fingerhebel

Eigentlich wäre nach dem zweiten Training ein Besuch im Fukushuen Garden - chinesischer Garten, der nach Nahas Partnerstadt in China benannt wurde - auf dem Programm gestanden. Da Higaonna Sensei sein Training aber überzog, musste dieser Besuch auf einen anderen Tag verschoben werden. Entschädigung für den vorerst entfallenen Gartenbesuch fand ein beachtlicher Teil der Gruppe im Shureido-Shop in Naha - Großeinkauf hieß die Devise. Das Abendessen gab es für uns im familiären Lieblingsrestaurant der Dresdner, das sie uns freundlicherweise verraten hatten. Die Kommunikation gestaltete sich zwar etwas schwierig, da es die Speisekarte nur auf Japanisch gab und die Bedienung kein Englisch konnte. Dank Fotos vom Essen des Vortages und selbstgemalten Bildern klappte die Verständigung dann aber doch noch und uns wurde ein köstliches Essen serviert.


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