Stützpunkttraining mit Sensei Gerhard Scheuriker am 19.02.2011 in Karlsruhe

Lockeres Bewegen ohne zu verkrampfen stand beim Stützpunkttraining mit Sensei Gerhard Scheuriker am 19 Februar in Karlsruhe auf dem Programm. Es war das erste Stützpunkttraining, dessen Inhalte Gerhard nicht zuvor durch ein Handout per Mail verraten hatte. Dieses Mal sammelte er zuerst am Anfang des Trainings bei seinen sechs Schülern Anregungen und Wünsche für das aktuelle Stützpunkttraining und die folgenden Treffen in diesem Jahr. Angesprochen wurden dabei unter anderem das Trainieren von Fußtechniken, die Vertiefung des Kumite-Systems, das Prüfungsprogramm auf den zweiten Dan und Schlagtraining.

Gruppenbild

Schlagtraining an der Weichbodenmatte eröffnet das Training

Genau damit eröffnete Gerhard das Stützpunkttraining dann auch. An einer an die Wand gelehnte Weichbodenmatte sollten Zukis "durchgeschlagen" werden. Ziel war nicht, wie sonst bei den meisten Partnerübungen, das Abstoppen kurz vor dem Kontakt mit dem Ziel oder ein kontrolliertes Treffen, sondern die Technik mental gesehen durch die Weichbodenmatte hindurch an die Wand dahinter zu setzen. Dabei wurde die Technik in einzelne Teile zerlegt, um zu spüren, wie effektiv die Technik in verschiedenen Ausführungsvarianten sein kann. Zuerst sollte lediglich der Arm eingesetzt werden, dann die Hüftrotation mit dazu und zum Schluss auch eine Schrittbewegung oder eine Gewichtsverlagerung des Körpers nach vorne. Gerhard betreute jeden einzeln und gab hinter seinem Schlagkissen hervor individuelles Feedback und nützliche Tipps für jeden. Er mahnte immer wieder, dass "durchschlagen" nicht mit anspannen und verkrampfen zu verwechseln sei.

Nach einem kurzen Erfahrungsaustausch über das gerade absolvierte Schlagtraining (bis auf die bemitleidenswerte Weichbodenmatte kam jeder kurz zu Wort) ging es mit dem nächsten zuvor gewünschten Thema weiter - der Heian Oyo aus dem Prüfungsprogramm für den zweiten Dan. Auch hier legte Gerhard wieder viel Wert auf ein weiches und entspanntes Ausführen der Techniken. Er ließ die Kata in mehrere Stücke unterteilt mal schnell und stark, dann langsam und weich, langsam aber stark und schnell und weich laufen, so dass jeder für sich fühlen konnte, wann und wo er dazu neigte, zu verkrampfen. Um gelegentliche Technik-Tipps ergänzt ergab das ein spannendes und abwechslungsreiches Katatraining.

Weiches Blocken bringt für viele neue Erfahrungen

Danach folgte eine kleine Verschnaufpause, die zum Essen, Trinken und vor allem zum Austauschen von Neuigkeiten genutzt wurde, das letzte Stützpunkttraining war schließlich schon wieder eine Weile her. Weiter ging es mit dem "weichen" Training, dieses Mal kam der Gegenpart zum Schlagtraining, das Trainieren des Blocks. Ohne viel Kraft aufzuwenden, sollte der stark angreifende Gegner mit Soto-Ude-Uke geblockt werden. Wichtig war dabei vor allem das korrekte Timing. So konnte der Gegner ohne viel Kraftaufwand relativ weich geblockt werden. Wichtig nach so einem weichen Block sei ein schnelles Kontern, erklärte Sensei Gerhard. Da der Angreifer durch den weichen Block kaum eine Wirkung spürt, außer dass er eben sein Ziel nicht trifft, müsse ein sofortiger Konter erfolgen, bevor der Angreifer sein Glück ein zweites Mal versuchen könne. Das weiche und recht mühelose Blocken eines stark angreifenden Partners war eine ganz neue Erfahrung und brachte den Verteidiger oft zum Schmunzeln. Auch Gerhard hatte seine helle Freude an den unermüdlichen Angreifern, die an den locker flockig blockenden Verteidigern immer wieder scheiterten.

Neues Online-Nachschlagewerk für Karate und Kobudo vorgestellt

Zum Abschluss wurde noch einmal das Kumite-System wiederholt, das in den vorausgegangenen Stützpunkttrainings schon oft geübt worden war. Dabei konnte jedes Zweierpaar selbst entscheiden, welche der vier Kombinationen trainiert werden sollte, ob nur eine davon oder alle vier zusammen. Nachdem sich alle einig waren, dass man ganze Arbeit geleistet hatte, bat Sensei Gerhard traditionell im kleinen Sitzkreis um Feedback. Das fiel durchweg positiv auf - das übergeordnete Thema Weichheit verband die vier verschiedenen, spontan gewählten Teile des Trainings gut und jeder hatte etwas gelernt. Besonders das Schlagtraining zu Beginn wurde gelobt, weil das einfach viel zu selten gemacht wird. Paolo brachte es schließlich auf den Punkt: "So 'ne Matte sagt mehr als tausend Worte." Gerhard nutzte die Gelegenheit auch, um die neue Homepage vorzustellen, die er und sein Dojo auf die Beine gestellt haben. Sie ist genauso aufgebaut wie Wikipedia und bietet zahlreiche Informationen über Karate und Kobudo. Trainer finden hier Übungsbeispiele und Tipps zum Aufbau eines Trainings, auch sportwissenschaftliche Artikel beispielsweise zum Thema Dehnen kommen nicht zu kurz. Besonders schön: wer einfach nur mal stöbern möchte, kann auf den Button "zufällige Seite" klicken, und dann einfach das lesen, was zufällig ausgewählt wurde.

Unter www.gerhard-scheuriker.de/index.php/studieren.html könnt ihr euch über die Anmeldung informieren. Wer es lieber klassisch liebt findet viele Informationen im Buch "Kampfkunst s.i.m.p.e.l. beigebracht" Info unter www.gerhard-scheuriker.de/index.php/s-i-m-p-e-l.html. Hier werden dem Schüler und dem Lehrer methodische Hilfen an die Hand gegeben wie leichter Kampfkunst erlernt bzw. unterrichtet werden kann.


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